Vorgeschichte
Die ältesten Spuren menschlicher Präsenz auf kroatischem Boden stammen aus dem Paläolithikum. In der Höhle Šandalji bei Pula und in Punikve bei Ivanec wurden steinerne, von den Prä-Neandertalern erzeugte Artefakte entdeckt, die Überreste der Neandertaler wurden auf dem Hušnjak-Berg in Krapina gefunden. Die archäologischen Funde aus dem Paläolithikum wurden auch auf anderen Lokalitäten in ganz Kroatien entdeckt (Vindija, Veternica, u.a.).
Kennzeichnend für das Neolithikum (ca. 6000 v. Chr. – ca. 3000 v. Chr.) sind die Errichtung von ständigen und organisierten Siedlungen sowie die Anfertigung von Tongefäßen und -statuetten. Die bedeutendsten neolithischen Kulturen, wie: Impresso-, Danilo- und Hvar-Kultur entstanden im adriatischen Raum; im Landesinneren existierten die Sopot- und Korenovo-Kultur. Die ausgiebigsten Fundstellen mit den meisten ausgegrabenen Fundstücken wurden u.a. in Smilčić bei Zadar, in Danilo bei Šibenik sowie in den Markova und Grapčeva Höhlen auf der Insel Hvar entdeckt.
Die Übergangszeit von der Steinzeit zur Bronzezeit, das sogenannte Äneolithikum, in dem die Verarbeitung und der Gebrauch des ersten Metalls – des Kupfers – begann, war die Zeit der Vučedol-Kultur (ca. 3000 v. Chr. – ca. 2200 v. Chr.), die nach der Lokalität Vučedol am Donauufer bei Vukovar benannt wurde.
In der Bronzezeit (ca. 2500 v. Chr. – ca. 800 v. Chr.), dem durch große ethnische Unruhen und Migrationen gekennzeichtenen Zeitalter, wurde die Entwicklung der Metallurgie und der Technologie zur Verarbeitung von Bronzegegenständen fortgesetzt. Dabei sind mehrere Kulturgruppen hervorzuheben (Gradine-Kultur in Istrien, Urnenfelderkultur in Nordkroatien, Cetina-Kultur in Dalmatien u.a.), die durch Symbiose zwischen vorausgehenden Kulturtraditionen und unterschiedlichen Einflüssen starker Nachbarkulturen entstanden.
Mit der systematischen Herstellung und dem Gebrauch von Gegenständen aus Eisen begann die Eisenzeit (um 800 v. Chr. bis Anfang des 1. Jahrhunderts). Während der Eisenzeit entstanden auf dem Gebiet des heutigen Kroatiens die ersten ethnischen Gemeinschaften, deren Namen sowohl von den griechischen als auch von den römischen Dichtern und Erzählern aufgezeichnet wurden. Sie gehörten den illyrischen Stämmen der Histrier, Japoden, Liburner, Delmaten,Ardiäer sowie anderen Stämmen an und standen unter starkem Einfluss griechischer und italischer Kulturen. Ab dem 4. Jh. v. Chr. wurden sie zusätzlich von der geistigen und materiellen Kultur der Kelten stark beeinflusst.
Nesactium (Vizače), nordöstlich von Pula, war im 1. Jahrtausend v. Chr. ein bedeutendes Zentrum illyrischer Histrier. Das Leben in Nesactium erhielt sich bis hin in die Spätantike bzw. bis zur frühchristlichen Ära. Aus Nesactium stammen die mit Figurenfriesen verzierten Situlen aus Bronzeblech, Fragmente von Schmückstücken, Waffen und Edelkeramik sowie Exemplare monumentaler freigelegter Steinskulpturen und Reliefplatten. Sie stellen die höchste Errungenschaft vorgeschichtlichen künstlerischen Schaffens auf kroatischem Boden dar.